Am 01. Dezember 2011 haben wir folgendes Schreiben an den Bürgermeister und die Mitglieder des Gemeinderats verschickt

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wenden uns heute an Sie, weil es am kommenden Dienstag in der Sitzung des Gemeinderates um die Zukunft Ringheim geht.

Ihre Entscheidung als Gemeinderat ist eigentlich ganz einfach: Stellen Sie sich am kommenden Dienstag die Frage, wie Sie sich entscheiden würden, wenn Sie selbst ein Grundstück in Ringheim besitzen, vielleicht direkt hinter dem Wall des neuen Wohngebietes, um das es auch geht, und dort Ihr neues Wohnhaus errichten möchten.

Wie wir dem Main Echo, Ausgabe 29. November 2011, Seite 19, entnehmen konnten, ist eine Erweiterung des Neubaugebietes hinter dem bestehenden Baumschulgelände in ca. 15 Jahren geplant. Zur besseren Verkehrsanschließung des Neubaugebietes soll laut diesem Artikel zusätzlich eine Anbindung an den Nordring erfolgen, für die die gerade fertig gestellten
Wälle an einer Stelle durch eine Art Tunnel durchbrochen werden sollen.

Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Kiesgrube Höfling auf hessischer Seite und der dadurch entstehenden möglichen Lärmbelastung für dieses neue Baugebiet soll aber jetzt eine Vorplanung für das Neubaugebiet erfolgen, ohne dass hier Details und Vorgaben für die Bebauung festgelegt werden müssen. Wir begrüßen diese Weitsicht und möchten uns im Zusammenhang mit den Bebauungsplänen für das Neubaugebiet und die Alte Häge als Arbeitskreis Verkehr Ringheim zu Wort melden.

Es ergibt sich aus unserer Sicht folgende Situation:

Mit einer Entscheidung für eine Weiterführung des Nordrings Richtung Kiesgrube Höfling auf hessischer Seite vor wird langfristig die Zufahrt zum Gelände Höfling „zementiert“ und es werden Fakten geschaffen, die sich negativ auf das geplante neue Wohngebiet auswirken werden.

Die Bebauung hinter den Wällen ist zwar erst in ca. 15 Jahren geplant, aber diese wird dann nicht allein dem Lärm - in welcher Stärke auch immer - durch die Brecheranlage ausgesetzt, sondern auch dem Schwerverkehr von und zu der zu einem Art Gewerbepark erweiterten Gelände Kiesgrube Höfling. Wir müssen leider davon ausgehen, dass hier von weit mehr als den  aktuell zur Diskussion stehenden 100 Transporten am Tag ausgegangen werden muss, 200 Transporte am Tag sind sicher nicht auszuschließen. Zusätzlich entsteht
weiterer Grenzverkehr aus Schaafheim kommend und zurück. Nach unserer Auffassung wird sich diese Strecke zu einer Art Verbindungsstraße von und nach Schaafheim entwickeln.
Ringheim muss hierfür langfristig alle Nachteile (er)tragen, ohne dass dadurch der geringste Nutzen für den Ortsteil entsteht.

Im Klartext: auf Kosten der Gemeinde Großostheim, zu Lasten der Ringheimer Bürger, insbesondere der Anwohner Nordring/Legesweg und Ostring, wird zum Nutzen eines Gewerbebetriebes auf hessischer Seite und der Gemeinde Schaafheim eine Verbindung Richtung B26/B469 und A3 geschaffen. Solch einer Entwicklung kann der Gemeinderat von Großostheim kaum zustimmen.

Es muss auch davon ausgegangen werden, dass durch diese zu erwartende zusätzliche Lärmbelastung der Erlös aus dem Verkauf der Grundstücke geringer ausfallen wird und unserer Gemeinde dadurch finanzieller Schaden entstehen wird.

Die Wohnhäuser am Nordring/Legesweg und Ostring sind allein durch den Verkehr in die Ringheimer Gewerbegebiete und der Alten Häge in den letzten Jahren zunehmend einer besonderen Belastung vor allem durch den Schwerverkehr ausgesetzt. Zusätzlich steigt der Verkehr von und zum Gelände Höfling. Es müssen jegliche Mittel genutzt werden, um hier unsere Mitbürger zu entlasten. Mit dem geplanten Ausbau der Kiesgrube ist mit einer weiteren erheblichen Zunahme des Schwerverkehrs zu rechnen.

Wir gehen davon aus, dass die geplante Tunnellösung nur die Durchfahrt von Pkw zulässt. Dieser Pkw-Verkehr aus dem Neubaugebiet wird erst in 15 Jahren zum Tragen kommen, muss aber bereits heute in die Überlegungen einbezogen werden. Da hier noch 2 weitere Zufahrten zur Erschließung des Neubaugebietes Richtung Mittelweg vorgesehen sind, dürfte sich die Belastung aber in Grenzen halten.

Wir können daher nur unseren bisher vorgetragenen Bedenken in Sachen Erschließung des Geländes Höfling über eine Zufahrt über Ringheim nochmals Nachdruck verleihen und bitten die Gemeinde bzw. den Gemeinderat um Beratung folgenden Vorschlags, der auch einen aus unserer Sicht tragfähigen Kompromiss mit Blick auf die Ver- und Entsorgung des Geländes Höfling über Ringheim beinhaltet.

  • Der Bebauungsplan Alte Häge wird wie ursprünglich geplant mit einem Wendehammer
    vor der Landesgrenze umgesetzt. Hier sollten wenige Parkplätze für Waldspaziergänger
    vorgesehen werden, die hier den bereits angelegten Weg durch das kleine Waldstück
    am Rande der Alten Häge nutzen können.
  • Ein Zugang direkt zum Waldgebiet kann über die Wendehämmer Alte Häge erfolgen.

Begründung: Da die Kiesgrube bereits über eine gut ausgebaute Straßenanbindung zur Staatstraße 3115 auf hessischer Seite - ohne Belastung von Wohngebieten - verfügt, ist eine Sperrung der Zu- und Abfahrt über Ringheimer Gebiet hinnehmbar. Schaafheim behält einen Zugang zum Wald im Osten des Geländes Höfling. 

  • Dem Betreiber des Geländes Höfling wird ein fester Wasser- und Stromanschluß von Ringheim aus zugesagt.
  • Der Betreiber verpflichtet sich im Gegenzug, Sorge dafür zu tragen, dass jeglicher Schwerverkehr – auch von Fremdfirmen zur und von der Kiesgrube – kein Ringheimer  Wohngebiete durchfährt. Bei mehrfacher Zuwiderhandlung kann die vorab genannte Vereinbarung mit Setzung einer Frist von 2 Monaten aufgekündigt werden.
  • Dieser Vertrag muss so gestaltet sein, dass auch bei einem Besitzwechsel dieser
    Tatbestand nicht angetastet wird.

Wie Sie dem Bachgauboten bereits entnehmen konnten, läuft gerade eine durch den Arbeitskreis Verkehr Ringheim initiierte Unterschriftenaktion:

Ja     - zu einem LKW-freien Zugang zum Naherholungsgebiet Unterwald
Nein - zum überörtlichen gewerblichen Verkehr nach Schaafheim durch Ringheim 
 
Diese Aktion stößt bei der Ringheimer Bevölkerung auf breite Zustimmung. Innerhalb von gerade einmal 14 Tagen sind bereits über 300 Unterschriften zusammen gekommen, weitere Unterschriften werden bis zur Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag vorliegen.

Wir werden am Dienstag vor der Sitzung die erste Charge Unterschriften dem Bürgermeister übergeben, um zu signalisieren, dass unsere Mitbürger eine Entscheidung PRO RINGHEIM von Ihnen allen erwarten.
 
Wir möchten Sie auf unsere neue Internetseite hinweisen, mit der wir die Situation in Ringheim dokumentieren und Ihnen hilfreiche Informationen für Ihre Entscheidungsfindung liefern.
 
http://mehr-lebensqualitaet-ringheim.jimdo.com/

Die Bilder in der Galerie und einige Gästebucheinträge sprechen eine deutliche Sprache:
Fußgänger müssen mehrere Lkw-Durchfahrten abwarten, werden dabei von Staub eingehüllt, bis sie ihren Weg zum Wald  bzw. zurück fortsetzen können. Hier ist unbedingter Handlungsbedarf, weil hier die Lebensqualität in Ringheim deutlich verringert wird.

Wir stehen gerne für Ihre Fragen zur Verfügung und hoffen auf Ihre volle Unterstützung, damit Ringheim wieder einen ungehinderten Zugang zum Wald erhält.
 
Mit freundlichen Grüßen

Arbeitskreis Verkehr Ringheim